Was braucht es, damit ein Dorf ein Dorf ist? Wer regiert ein Dorf und wie? Gelten Regeln für alle oder kann man manchmal auch ein Auge zudrücken, wenn alle damit einverstanden sind? Muss man sich eigentlich immer einig sein? Und was ist, wenn die Mehrheit eine andere Meinung hat? Schwierige Fragen… Die Kinder der Klasse 4b fanden in den letzten Wochen Antworten darauf.
Die Vorbereitungen begannen bereits vor den Herbstferien. Die Kinder übten das Zeichnen von Plänen und Ansichten und achteten auf einem Dorfrundgang auf die verschiedenen Funktionen von Gebäuden.
Am 28. Oktober um 8:30 Uhr fand die erste Gemeindeversammlung statt. Alle Bewohner*innen sassen im Kreis, in der Mitte lag ein flaches Karton-Gelände, hauptsächlich Wiese, rundherum Wald, ein Fluss mit Sumpfgebiet und zwei Strassen.
Bereits die Wahl des ersten Gemeindepräsidenten und des ersten Gemeindeschreibers führte zu Diskussionen: Es brauchte fortan eine Frauenquote, damit die acht Mädchen der Klasse auch Wahlchancen hatten. In den wöchentlichen Gemeindeversammlungen wurde beispielsweise über die Zuordnung der privaten Parzellen, die Bauordnung, den Dorfnamen und das Wappen diskutiert.
Nach einem Lehrgang zum richtigen Umgang mit dem Geodreieck und dem Bau eines vorgegebenen Ferienhäuschens begannen die Kinder, ihre eigenen Häuser zu entwerfen und zu bauen. Parallel dazu entwickelte sich auch eine Whirlpool- und Auto-Fabrikation. Mehrere Kinder tüftelten am Morgen vor der Schule oder zu Hause so lange weiter, bis die Feuerstelle fertig war, die Basketballkörbe endlich standen, die Autos die richtige Grösse hatten…
Fünf gute Gründe, um Parnau zu besuchen oder sogar nach Parnau zu ziehen:
Am 16. Dezember stiessen die Parnauer*innen auf die erfolgreiche Fertigstellung ihres Dorfes und die gute Nachbarschaft an - und machten endlich Duzis miteinander.